„Bauernfängerei“ mit kostenlosem Trinkwassertest am Oberndorfer Wochenmarkt
Am Oberndorfer Wochenmarkt sind an den vergangenen beiden Samstagen kostenlose Trinkwassertests angeboten worden. Betreibende Firma ist jedoch schon lange bekannt und der „Trinkwassertest“ entpuppt sich als raffinierter Trick und „Bauernfängerei“.
Den potenziellen Kunden wird eine schlechte Trinkwasserqualität suggeriert, die dann als Verkaufsargument herangezogen wird.
Die Stadtgemeinde Oberndorf lässt regelmäßig UNSER TRINKWASSER überprüfen, die Ergebnisse werden im Mitteilungsblatt und auch auf der Homepage der Stadtgemeinde Oberndorf veröffentlicht.
Die relevanten Grenzwerte der Trinkwasserverordnung werden beim abgegebenen Trinkwasser im Versorgungsgebiet deutlich unterschritten. Unabhängige Labors führen stetig Wasseranalysen durch. Trinkwasser ist damit das am besten kontrollierte Lebensmittel.
Folgende unseriöse Vorgehensweise beim Verkauf von Wasseraufbereitungsgeräten ist bekannt:
Der Anbieter der Geräte bietet seinen potenziellen Kunden einen „kostenlosen Trinkwassertest“ an. Besteht Interesse, lässt sich die Firma einen Termin geben, um den angeblichen „Wassertest“ beim Interessenten zuhause durchzuführen und das Gerät zu präsentieren.
Durch eine solche Terminvereinbarung entfällt für die Wasseraufbereitungsgeräte das Rücktrittsrecht bei Haustürgeschäften, d.h. ein etwaiger Kauf der Geräte ist verbindlich.
Beim Kundentermin entnimmt der Firmenvertreter mit einem Gefäß Wasser aus dem Wasserhahn und stellt zwei Metallstäbe (Elektroden) hinein, die unter Strom gesetzt werden. In der Regel handelt es sich um einen Aluminiumstab (edle Elektrode) und einen Eisenstab (unedle Elektrode).
Da Trinkwasser Mineralstoffe und Mineralsalze enthält und damit elektrisch leitfähig ist, löst sich bei diesem so genannten galvanischen Prozess Metall von der unedleren Elektrode und wandert im Wasser zur edleren Elektrode. Je nach Stromstärke geschieht dies in heftiger Reaktion (Wasser wird heiß) und unter schnellem Materialabtrag der unedlen Elektrode (Eisen).
Die Folge ist, dass sich von der fremd eingebrachten Elektrode Eisen ablöst und das klare Trinkwasser rasch verfärbt.
Gleichzeitig oder danach führt der Vertreter die gleiche „Demonstration“ mit nahezu entmineralisiertem Wasser aus einer Aufbereitungsanlage der Firma durch.
Da diese Flüssigkeit ähnlich destilliertem Wasser nicht oder kaum elektrisch leitfähig ist, kommt auch kein galvanischer Prozess zustande und es wandert kein „Eisenschmutz“ von einer Elektrode zur anderen: das Wasser verfärbt sich nicht.
Die Ergebnisse dieser angeblichen „Trinkwasser-Analyse“ werden als Haupt-Verkaufsargument herangezogen, um die Aufbereitungsgeräte zu verkaufen.
Das aufbereitete Wasser wird als Flüssigkeit präsentiert, in dem keine „unerwünschten Fremdstoffe“ mehr enthalten sind. Über die Funktionsweise des galvanischen Prozesses wird der potenzielle Kunde im Verkaufsgespräch natürlich nicht informiert.
In der gestrigen Gemeindevertretungssitzung vom 23.07.2014 habe ich unter Punkt „Allgemeines“ diesen Keilversuch gemeldet und um Information gebeten, wieso solche Firmen am Oberndorfer Wochenmarkt ausstellen dürfen. Lt. Auskunft des Bürgermeisters liegt die Vergabe der Standplätze bei der Werbegemeinschaft, eine Genehmigung für die beschriebenen Vorgänge habe es allerdings nicht gegeben. Es dürfte sich also, wie es nach derzeitigem Stand aussieht, der Standbetreiber auf eigene Faust am Wochenmarkt zwei mal hintereinander positioniert haben ohne dass er angemeldet war, ohne dass dafür Standgebühr bezahlt wurde und ohne, dass dies auch nur einmal kontrolliert worden wäre.
Im PDF-Dokument gibt es die aktuelle Trinkwasseranalyse der Stadtgemeinde Oberndorf und auch noch eine Information vom VKI-Konsument zur angebotenen Methode. Die Stadtgemeinde Oberndorf wurde ersucht, dies Informationen ebenfalls zu veröffentlichen und den Bürgern auch mittels Mitteilungsblatt zukommen zu lassen.
Trinkwasseranalyse Stadtgemeinde Oberndorf 2014
Wasseraufbereitung – VKI – Konsument – Wasserkeiler – Wasserfilter-Geräte